80 Jahre hatte die kanalartig zwischen den Hochwasserdämmen fließende Enz Mühlacker und den Ortsteil Dürrmenz voneinander getrennt. Für die Stadt war die Gartenschau 2015 willkommener Anlass, diesen Bereich wieder naturnah zu gestalten und damit Tieren, Pflanzen und Einwohnern ein Stück Lebensraum zurückzugeben. 2009 bewarb sich Mühlacker mit einem Konzept des Landschaftsarchitekturbüros Planstatt Senner aus Überlingen für die Ausrichtung der Gartenschau. Dieses sah vor die Enz zu renaturieren und die weitgehend ungenutzten Uferbereiche zu einem Stadtpark umzugestalten. Damit war die Idee der Enzgärten geboren. Nach dem Zuschlag für die Gartenschau 2015 wurde die Grundidee – ebenfalls von Planstatt Senner – mit der Erstellung eines Rahmenplans auf ihre Realisierbarkeit untersucht.
Mit Entwurf, Ausschreibung und Bauleitung wurde 2011 das Karlsruher Planungsbüro Elke Ukas Landschaftsarchitekten beauftragt.
2012 begannen die Umbauarbeiten an der Enz. Auf einem etwa 600 Meter langen Abschnitt wurden die ehemals strukturreichen Flussufer der Enz wiederhergestellt. Ein neues Wegenetz verbindet Grünräume, Gärten, Plätze und Spielanlagen miteinander.
Die Gartenschau 2015 bedeutet für die rund 26.500 Einwohner-Stadt Mühlacker zwischen Karlsruhe und Stuttgart eine neue, zehn Hektar große grüne Mitte. Den Bürgern bietet das umgestaltete Gelände einen großen Stadtpark. Auf der urban geprägten Stadtseite entstanden ein neuer Rosengarten, ein Staudengarten, eine Pergola als Wandel- und Wellengang sowie der sieben Meter hohe Aussichtshügel, aufgeschüttet mit 5 000 Kubikmeter Aushub aus der Renaturierung der Enz. Von dort aus können Besucher die Enzlandschaft und die neuen grünen Stadträume komplett überblicken – auch einen neuen Platz Auf dem Wertle, den im Sommer Maulbeerbäume beschatten.
Von der Stadtmitte kommend passieren die Mühlackerer Bürger das direkt am Eingang gelegene Bürgerforum der Bürgerstiftung Mühlacker, ein Veranstaltungs- und Treffpunkt für die Menschen. Der benachbarte Garten der Villa Bauer erinnert an den einstigen Exotengarten des Mühlenbesitzers, in dem schon Ende des 19. Jahrhunderts südliche Duftpflanzen und Bananenstauden wuchsen. Direkt nebenan pumpen 18 Düsen auf dem Fontänenplatz der Stadtwerke Mühlacker Wasserstrahlen in die Höhe. Nachts ist der Platz beleuchtet.
Ortsprägend für die Dürrmenzer Seite bleibt die 80 Jahre alte Ahorn-Baumreihe am Dammweg. Landschaftstypische Trockensteinmauern überbrücken den Höhenunterschied zwischen Dammweg und den mit Holzlattenzäunen eingefassten neuen und alten Kleingärten, die von Wildobstbäumen gesäumt sind.
Für die Jugend ließ die Stadt drei große Anlagen bauen. Das neue Jugendhaus, einen Spielplatz und eine Skateanlage. Auf einer Seite des Kinderspielplatzes ragt ein Nachbau der stadtbildprägenden Rundfunk-Sendemasten heraus. Auf der anderen Seite finden sich Spielbereiche mit Sand, Wasser und Schwemmholzelementen. Bei der Konzeption des 400 Quadratmeter großen Skateparks wurden – wie auch beim Spielplatz – die künftigen Nutzer in die Planungen einbezogen. Eine Natursteinmauer trennt die Grünanlagen vom dahinterliegenden Parkplatz.
Mit diesen vielseitigen Daueranlagen und ihrer durchdachten Vernetzung auf dem insgesamt 10 Hektar großen Gelände hat die Stadt Mühlacker – bei einer Investition von rund zehn Millionen Euro (inklusive Fördergelder) - eine Freizeitattraktion gewonnen, die die Stadt und ihre Besucher über Jahrzehnte hinweg erhalten bleiben wird. Auch ist die Sichtbeziehung zwischen beiden Uferseiten wiederhergestellt.